Sonntag, 31. Mai 2020
OGHAM EFEU
In den nächsten Artikeln soll es einmal um Pflanzen gehen. Und zwar um ganz besondere Pflanzen, die sich auch im keltischen Ogham- Alphabet finden lassen.

Den Anfang macht eine scheinbar ganz alltägliche Kletterpflanze.

Mit dem EFEU hatten wir bzw. mein Mann in der letzten Zeit eher unliebsame Begegnungen. Bei der Gartenarbeit haben wir uns mal an die überwucherte Gartenmauer gemacht. Der in alle Richtungen wachsende Efeu soll uns Platz für eine Grill-Ecke geben.
Also schnitten wir Efeu, zogen lange Lianen aus dem Boden, häckselten ihn letztendlich vollautomatisch… Nach 2 Tagen war der Arm meines Mannes übersät von einem riesigen Ausschlag. Nach 3 Tagen entwickelte er Fieber, Kopfschmerzen, Husten, eine Art grippalen Infekt. Trotz wochenlanger Isolation schwer nachvollziehbar. Bis ich mich ausführlich mit dem Efeu beschäftigte.

Ja, da schien mein Mann wohl eine satte Efeu-Vergiftung erlitten zu haben. Laut Internet sollten Schutzhandschuhe und Mundschutz zur Standardausrüstung gehören, wenn man sich an den Efeu wagt.
Ich hatte nichts… Ich fand heraus: Laut dem keltischen Baumhoroskop, dem Ogham, ist der Efeu mein Geburtsbaum. Wir zwei haben also einen besonderen Draht zueinander. Der zeigt sich vermutlich auch daran, dass ich auf unserer Terrasse den wild wachsenden Efeu nutze, um ihn kontrolliert an unserem Geländer entlang wachsen zu lassen.
Das hätte man mal besser vorher gewusst.

Der EFEU
eigentlich kein richtiger Baum, sondern eine Kletterpflanze, die einen Gastbaum benötigt, wobei der Gastbaum dann auch oft eingeht. Der Efeu ist in allen Teilen giftig. Jedoch wird er auch als Arzneipflanze angewendet. Blätter bzw. Aufgüsse von Blättern gegen Schmerzen, Entzündungen und Wunden. Blätter und Beeren als Schnupfenmittel oder natürlich als Zutat im bekannten Prospan-Saft gegen Husten.

Der Efeu gilt als sehr mächtiger Baum. Das liegt vor allem daran, dass er in der Lage ist, andere Bäume zu töten. Und vor allem – was bei den Kelten besonders wichtig war – ist er mit seiner Kraft auch in der Lage selbst eine starke Eiche zu töten.
Tatsächlich hat sich dieser Kampf auch in unserem Garten abgespielt. Die einst mächtige Eiche musste zwar aus anderen Gründen noch zu ihren Lebzeiten gefällt werden, aber mittlerweile schlängelt sich der Efeu triumphierend um ihren immer noch mächtigen Stumpf.

Der Efeu kann zu einem undurchdringlichen Dickicht heranwachsen, zu einem Wald, durch den man nur mit Mühe oder gar nicht mehr seinen Weg bahnen kann. Deshalb ist auch die spirituelle Arbeit mit einem Efeu oder eine schamanische Reise zum Efeu nur mit viel Vorsicht und Vorbereitung zu empfehlen. Der ungeübte Reisende kann sich leicht im Dickicht verlaufen, verfangen und am Ende stranguliert werden.

Was lernen wir vom Efeu auf spiritueller Ebene?
Er zeigt uns, dass wir nicht immer alles unter Kontrolle haben. Er wacht auch über die geübten spirituellen Arbeiter. Er hinterfragt, wie spirituelle Macht und Magie angewendet werden soll.
Das heißt, er schreitet dann ein, wenn man sich mit schwarzer Magie beschäftigen oder seine Kräfte für negative Dinge einsetzen will.

Der Efeu prüft Motive und Taten. Er will, dass wir unsere Fehler erkennen und sie selbst auch eingestehen.
Er ist ein Baum der Warnung.
Wo und wann geben wir Warnungen in unserem Alltag? Sind wir uns darüber bewusst, warum wir dies tun? Werden unsere Warnungen befolgt? Sind sie richtig? Notwendig? Befolgen wir selbst Warnungen, die uns von Anderen gegeben werden?

Das klingt nun schon sehr düster und bedrohlich. Im Nachhinein sehr verständlich für mich, warum der Efeu sich bei uns zuhause so bemerkbar gemacht hat. Sicherlich haben wir damit die eine oder andere Lektion gelernt. Mein Mann war ja dann immerhin eine gute Woche ziemlich angeschlagen.
Was mich betrifft, so habe ich vermutlich dem Efeu gezeigt, wer hier die Kontrolle hat. Schließlich lässt sich mein Geburtsbaum „brav“ von mir alle paar Tage ums Terrassengeländer wickeln. Jedes Mal, wenn er wieder gewachsen ist, zeige ich den einzelnen Ranken einen neuen Weg. Vielleicht haben wir tatsächlich eines Tages ein – kontrolliertes - Efeu-Dickicht in einem Teil der Terrasse.


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