Sonntag, 12. April 2020
IX CHEL
Die Geschichte vom Hasen im Mond ist sowohl in mehreren asiatischen Ländern, als auch in der mexikanischen Folklore verbreitet. Die Krater und Unebenheiten der Mondoberfläche lassen uns in einer klaren Vollmondnacht Muster auf dem Mond erkennen. Was wir meistens als Gesicht sehen (der Mann im Mond), ist für einige andere Kulturen ein Hase. Kein Wunder, dass eine solche Erscheinung am Besten zu einer Mondgöttin passt.


IX CHEL ist eine Göttin der Maya. Sie ist die Göttin der Fruchtbarkeit, des Wassers, des Mondzeit-Mysteriums, des Webens, Heilens und der Medizin. Sie wird als „weiße Göttin“ bezeichnet, „Jungfrau der Mondin“, „Die mit dem weißen Gesicht“, sie hat eine helle Haut, die das Licht des Mondes wiederspiegelt. Eine häufige Darstellung zeigt Ix Chel als Jungfrau, auf dem Maya-Zeichen für Mond sitzend. Sie hat einen Hasen im Arm. Dieser lebt im Mond und ist ein Symbol für Fruchtbarkeit. Ein weiteres Tier, das sie oft begleitet ist die Libelle.

Einer Sage zufolge wurde Ix Chel von der Sonne in Gestalt einer Hummel entführt. Ihr Großvater schickte einen Blitz, der versehentlich Ix Chel traf. Sie war auf der Stelle tot. Ihr Körper landete im Wasser, lag dort umgeben von Schilfgras. In großer Verzweiflung scharten sich Libellen um sie und stimmten ein Klagelied an. Sie sponnen einen Kokon um Ix Chel, in dem sie für 13 Tage lag. Danach wurde sie wiedergeboren.


Der zweite Aspekt der Göttin ist die „Rote Mutter“, „Dame des Regenbogens“ oder „Webergöttin“. Sie ist die Göttin des Frauenbluts und steht Frauen während der Geburt zur Seite. Frauen beten oft zu Ix Chel um Fruchtbarkeit und Heilung. Berühmte Tempel sind Cozumel und Isla Mujeres, die man heute noch in Mexiko sehen kann.

In einer weiteren Geschichte kehrt Ix Chel nach ihrer Wiedergeburt zum Sonnengott zurück. Sie heiraten. Doch der Sonnengott ist eifersüchtig, er denkt Ix Chel betrügt ihn mit seinem Bruder, dem Morgenstern. Er wirft Ix Chel aus dem Himmel. Gerettet wird sie von einem Geier, bis die Sonne sie bittet zu ihm zurück zu kehren. Doch das Glück währt nicht lange. Ix Chel verlässt ihren Mann nachdem er sie geschlagen hat um ihre Schönheit zu zerstören. Sie kehrt nicht mehr zu ihm zurück. Sie wird zur Mondin, die getrennt von der Sonne ihr eigenes Leben führt und über den Nachthimmel wandert

Ihr dritter Aspekt ist der der weisen Alten. Hier wird Ix Chel zur „Jaguargöttin“ oder zur „alten Mondgöttin“. Sie hat ein großes spirituelles und medizinisches Wissen. Abgebildet wird sie oft mit einer Schlange auf dem Kopf, einem Rock mit Knochen und statt Händen hat sie Jaguarkrallen. Sie wird zur Beschützerin der Seelen der Toten und wandelt sich von einer Hebamme zu einer Art Kräuterfrau.


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